Wachstum bzw Biofilm entfernen

Biofilm entfernen

Wissenschaftlich betrachtet sind Biofilme ein faszinierendes Beispiel für die Anpassungs- und Überlebensfähigkeit von Mikroorganismen; bei der Wundheilung können sie jedoch zu schwerwiegenden Problemen führen. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich bei einem Biofilm um den Zusammenschluss verschiedener Pilze und Bakterien, die eine Vielzahl unterschiedlicher Zuckerarten und Proteine erzeugen. In der dadurch entstehenden Schicht sind die Mikroorganismen hervorragend gegen äußere Einflüsse geschützt und bilden immer wieder neue widerstandsfähige Verbindungen.

Die Konsistenz von Biofilmen

Durch ihre gelartige Konsistenz sind Biofilme äußerst haftfähig. Sie setzen sich sowohl auf lebenden wie auf nicht lebenden Oberflächen fest und führen auf diese Weise zu einem erhöhten Infektionsrisiko.

Neben unzureichend gereinigten medizinischen Instrumenten gelten chronische Wunden als Hauptansiedlung von Biofilmen; hier ist das Vorkommen rund zehnmal höher als bei akuten Verletzungen.

Es sind jedoch nur wenige Auslöser bekannt, die zur Bildung eines Biofilms beitragen. Zu ihnen zählen

  • ein schlechter Allgemeinzustand
  • ein geschwächtes Immunsystem
  • mangelhafte oder einseitige Ernährung
  • Durchblutungsstörungen
  • abgestorbene Gewebezellen
  • Wachstum bzw Biofilm entfernen
    Bild: D. Davis
    Quelle: Wikimedia Commons, Creative Commons CC BY 2.5

    Da die Mikroorganismen bakterielle Infektionen und Entzündungskrankheiten wie Mukoviszidose, Parodontose, Osteomyelitis oder chronische Akne begünstigen, müssen Ärzte und Pfleger einen eventuell bestehenden Biofilm entfernen.

    Einen Biofilm entfernen ist nicht trivial

    Das jedoch ist gar nicht so einfach, denn die zucker- und proteinreiche Schicht erweist sich gegenüber Desinfektionsmitteln, Antibiotika, Antikörpern u.ä. als hochtolerant.

    Einen Biofilm entfernen bedeutet also oft wesentlich mehr, als die betroffene Wunde nur gründlich zu reinigen!

    Häufig muss darüber hinaus entzündetes oder bereits abgestorbenes Gewebe entfernt werden. Das geschieht durch ein so genanntes Débridement. Je nach Größe, Tiefe und Heilungsfortschritt der Wunde entscheidet der Arzt sich für einen

  • chirurgischen
  • mechanischen
  • enzymatischen
  • biochirurgischen
  • Eingriff und wendet dabei

  • übliches Operationsbesteck
  • einen Hochdruckwasserstrahl
  • verschiedene Enzyme
  • gewebefressende Fliegenlarven
  • an. Um auf diese Weise einen Biofilm entfernen zu können, muss der Patient im betroffenen Bereich lokal betäubt oder komplett narkotisiert werden.

    Wesentlich Kreislauf schonender und risikoärmer für den Patienten ist die Anwendung von modernen Wundbehandlungsprodukten, wie sterile und feuchte Wundauflagen mit Polihexanid. Diese entfernen den Biofilm, reinigen die Wunde und schaffen ein optimales Wundmilieu zur Neubildung von Granulationsgewebe.

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